Parallel zum partizipativen Prozess zur Erstellung unserer Konzeptbroschüre haben wir in einem von Künstler*innen begleiteten Prozess Ideen gesammelt, Wünsche geäußert und Fantasien geweckt, die in das abschließende Happening ON COMMON GROUND eingingen. Dieses brachte zur Konzeptvorstellung Ende Juni 2019 noch einmal alle Nutzer*innen, Beteiligten und die interessierte Öffentlichkeit zusammen. Das als „Öffentliche Probe zur Rückeroberung des Raums“ angekündigte ganztägige Mini-Festival sollte die Transformation des Studierendenhauses zum Offenen Haus der Kulturen symbolisch einläuten und die Zukunft in Szene setzen.
Diesem Motto folgend begann ON COMMON GROUND mit einer Parade durch den Orbit des Offenen Hauses. Begleitend von Live-Musik zogen wir gemeinsam mit etwa 300 Teilnehmer*innen, ausgestattet mit aufwendig gestalteten Transparenten, Schildern, Fahnen und Ponchos, durch Bockenheim, wo sich uns mehrere Stadtteilinitiativen anschlossen.
Die Parade, die das Haus symbolisch und lautstark in die Stadt hinaustrug und die Stadt ins Haus einlud, endete am Studierendenhaus, wo sich der zweite Teil des Happening anschloss, der aus einer mehrstündigen Live-Radio-Show bestand.
Während der Vorplatz mit selbstgenähten Stoffwimpeln und einer mobilen Küche aus Holzöfen einladend gestaltet war, hatten wir den Eingang – erstmals in der Geschichte des Studierendenhauses – in den ersten Stock verlegt. Eine festlich geschmückte Außentreppe führte durch ein Fenster in den großen Festsaal.
Durch diese Intervention wurde vermeintlich Bekanntes verfremdet, eine durchgängige Kommunikation nach außen hergestellt und die räumliche Wahrnehmung der Besucher ordentlich durchgerüttelt. Der Festsaal selbst war mithilfe eines künstlerisch gestalteten Bühnensetting in eine Agora verwandelt.
Hierin kamen – moderiert durch das Team des von Geflüchteten betriebene Radioprojekt „Good Morning Deutschland“ – die verschiedenen Facetten des Offenen Haus der Kulturen zur Darstellung. Gesprächsrunden wurden unterbrochen durch Live-Musik, Choreographien und Show-Einlagen. Parallel entstand eine großflächige Karte, die Verbindungslinien der vertretenen Gruppen und deren Inhalte auf alternative Weise zu kartographieren versuchte.
Nach Ende des Programms im Festsaal ging der Abend in ein lockeres Beisammensein über, bei dem in dem im Erdgeschoss gelegenen Café und auf der gut frequentierten Außenterrasse noch bis spät in die Nacht ausgelassen gefeiert wurde.
Auf diese Weise setzten wir am Ende der sehr arbeitsintensiven Konzeptphase einen gemeinsamen, öffentlich sichtbaren Schlusspunkt, in dem die Inhalte der Konzeptbroschüre in vielfacher Form greifbar wurden. Der Planungsprozess und dessen praktische „Erprobung“ war für uns ein großer Schritt auf vielen Ebenen. Er hat das Projekt um eine Vielzahl neuer Ideen und zahlreiche neue Mitstreiter*innen bereichert und die Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung geschaffen. Die Zukunft hat begonnen...
Gefördert vom Fonds Soziokultur
Fotos: Christian Schuller